Dieses Mal soll die Zahl der Werksangehörigen um 17 Prozent reduziert werden. Schon einmal, zwischen den Jahren 2013 und 2015 mussten 100 Mitarbeiter aus der Fertigung für Kleinmotoren-Komponenten ausscheiden.

Markgröningen - Der Trend geht bei sogenannten handgeführten Arbeitsmaschinen – wie zum Beispiel Kettensägen – hin zum Akkubetrieb. Das Unternehmen Mahle Kleinmotoren-Komponenten in Markgröningen hat diese Entwicklung offensichtlich überrascht. Statt Teile für Verbrennungsmotoren, wie sie am dortigen Standort produziert werden, verlangt der Markt nach batterieelektrischen Antrieben. Der Sprecher des Unternehmens, Ruben Danisch, entgegnet, dass es vom Standort in Markgröningen aus in der Herstellung von Komponenten für den Akkubetrieb heute ohnehin nicht wettbewerbsfähig sein könne. Deshalb habe man diesen Bereich nicht weiter vorangetrieben. Man setze in diesem Bereich künftig eher auf das Geschäft mit Fahrzeugen.

 

Bis Ende 2018 soll der Bereich um 100 Mitarbeiter reduziert werden

Nun will der Kolbenhersteller die Belegschaft im Bereich Kleinmotoren für Arbeitsgeräte an die schlechte Geschäftslage anpassen und damit massiv kürzen. Insgesamt arbeiten momentan 590 Beschäftigte im Werk, davon 220 im Bereich der betroffenen Kleinmotoren. Bis Ende 2018 will Mahle diese um rund 100 Mitarbeiter reduzieren. Dabei sollen die Beschäftigungssicherungsvereinbarungen aus dem Jahr 2016 eingehalten werden. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden und ein eventueller Personalüberhang unter anderem von einer Transfergesellschaft aufgefangen werden.

Dass Entlassungen drohen, ist für die Belegschaft nicht neu. Schon im Jahr 2013 kam es im Bereich Kleinmotoren zu Schwierigkeiten. Zwei wichtige Kunden, deren Namen nicht genannt wurden, hatten Aufträge für Kleinmotoren abgezogen, um damit die eigene Fertigungstiefe zu erhöhen. Die Folge war, dass von Mai 2013 an ein Teil der damals noch gut 300 Mitarbeiter in diesem Bereich in Markgröningen zunächst keine Arbeit mehr hatten. 80 dieser Stellen wurden anschließend über sogenannte weiche Regelungen wie Altersteilzeit abgebaut, so der Sprecher. Rund 690 Mitarbeiter waren 2013 dort insgesamt beschäftigt. Also 100 mehr als heute.

Mahle setzt in Markgröningen weiter auf Verbrennungsmotoren

Außer in Markgröningen stellt Mahle in Japan Komponenten für Kleinmotoren her. Das Geschäft dort sei aber nicht betroffen, so der Sprecher. Denn dort würden die Teile für Zweirad- und Freizeitfahrzeug-Anwendungen – zum Beispiel bei Quads – produziert. Diese werden nach wie vor gebraucht. Auf Komponenten für solche kleinen Verbrennungsmotoren will sich Mahle nun auch im Markgröninger Werk fokussieren. Wer somit dort im Bereich dieser Kleinmotoren arbeitet oder im weiteren Großmotoren-Komponenten-Bereich, ist vom Stellenabbau nicht betroffen.

Wie genau die Reduzierung der Belegschaft erfolgen soll, sei noch unklar, so der Sprecher. In den kommenden Wochen soll es ausführliche Gespräche mit den Arbeitnehmervertreten geben.

Vom Sparprogramm des Konzerns ist allerdings nicht nur Markgröningen betroffen. Der Autozulieferer Mahle verhandelt zurzeit mit Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretern an vier weiteren deutschen Standorten über Kostensenkungen. Schon seit Jahren befindet sich Mahle hierzulande auf einem Sparkurs. „An einigen westeuropäischen Standorten müssen wir Kosten senken, um diese mittel- und langfristig wettbewerbsfähig zu halten“, sagte Mahle-Chef Heinz Junker schon im Jahr 2015 dem Handelsblatt. Im Ausland wurden hingegen in den vergangenen Jahren zahlreiche Firmen hinzugekauft. Seit 2005 hat Mahle mehr als 20 Firmen mit 32 000 Mitarbeitern übernommen. Mahle gehört weiterhin zu den international führenden Entwicklungspartnern und Zulieferern der Automobilindustrie. Der Konzern hat 2016 mit rund 77 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 12,3 Milliarden Euro erwirtschaftet und ist mit 170 Produktionsstandorten in 34 Ländern vertreten.