Seit zwei Wochen hängen in Stuttgart die Plakate der Bewerber für die Sitze im Gemeinderat und der Regionalversammlung. Doch den meisten FDP-Kandidaten ist der Start in den Wahlkampf gründlich misslungen.

Stuttgart - Seit zwei Wochen hängen sie wieder, die Plakate der Bewerber für die Sitze im Gemeinderat und der Regionalversammlung. Doch den meisten liberalen Kandidaten ist der Start in den Wahlkampf gründlich misslungen. Während etwa der Stuttgarter Stadtrat Michael Conz (Listenplatz 4), die Newcomerin Tanja Bachmann (18) und die auf Platz 60 rangierende Generalsekretärin der Landes-FDP, Gabriele Heise, manche Straßenzüge regelrecht zugepflastert haben, ist das restliche liberale Personalangebot noch gar nicht im Stadtbild präsent.

 

Der Grund: die für die Herstellung der Plakate zuständige Werbefirma aus der Region hat Lieferschwierigkeiten. In der FDP-Kreisgeschäftsstelle rauft man sich seit Tagen die Haare. Nach StZ-Recherchen hätten die Kandidaten-Konterfeis spätestens am Gründonnerstag ausgeliefert werden sollen. Doch nichts passierte, auch weitere zugesagte Liefertermine verstrichen. „Die Firma hat uns ein dickes Ei ins Osternest gelegt“, stöhnt ein führender Stuttgarter FDP-Mann.

Offenbar Probleme mit den Farben

Doch nicht allein der Stuttgarter Kreisverband ist betroffen. Auch im Raum Heilbronn sowie im Kreis Ludwigsburg wurde die Wahleigenwerbung nicht rechtzeitig ausgeliefert. In Stuttgart fehlen die Plakate von circa 30 Bewerbern, die für den Gemeinderat und die Regionalversammlung kandidieren. Sie hatten wie in früheren Jahren eine Sammelbestellung via Kreisverband aufgegeben. Bis dato habe man mit der Firma immer gute Erfahrungen gemacht, heißt es aus Parteikreisen. Doch diesmal ging die Sache gründlich schief, da halfen auch die Telefonate mit dem in Spanien weilenden Chef der Werbeagentur nichts. Offenbar habe es Probleme mit der Farbe der Plastikplakate gegeben, heißt es aus Parteikreisen. Blau-Gelb ist eben derzeit nicht nur politisch etwas ausgebleicht.

Derweil hat etwa Stadtrat Conz gut lachen. Der im Rat vor allem durch verbale Provokationen aufgefallene Kommunalpolitiker war in den vergangenen Tagen insbesondere in den südlichen Stadtbezirken rastlos im Einsatz, um sein Gesicht samt Slogan („Mittelstand stärken“) persönlich an jedem verfügbaren Standort zu plakatieren. Mit weit über 1000 bestellten Exemplaren gilt er als Plakatiermeister der Stuttgarter FDP – in der Fraktion war er politisch zuletzt aufs Abstellgleis geraten. Sein Glück: Conz hatte sich wie auch sein Stadtratskollege Matthias Oechsner nicht der Sammelbestellung angeschlossen, sondern seine Plakate anderweitig bestellt.

Gast bei vielen Hocketsen

Der Vormann der Gemeinderatsfraktion, Bernd Klingler, sitzt derweil Stand Donnerstag noch in den Startlöchern – seine Plakate sowie die seines Fraktionsvize Heinz Lübbe fehlen noch. Da mutet es wie Kanzleitrost an, dass selbst politische Gegner dem FDP-Fraktionschef ohne allzu viel Häme bescheinigen, er sei als Gast bei vielen Hocketsen, Vereinssitzungen und sonstigen Veranstaltungen in der Stadt ohnehin „bekannt wie ein bunter Hund“.