Von acht Heimspielen in dieser Saison hat der VfB Stuttgart nur eines gewonnen. Das zeigt: Auftritte im eigenen Stadion sind für die Fans des Stuttgarter Clubs zu einer Zumutung geworden.

Stuttgart - Dann rollen die Kinder ihre rot-weißen Fähnchen wieder ein und gehen nach Hause. Einige tausend sind am Tag des Jugendfußballs zum VfB-Spiel gegen den SC Paderborn gekommen, viele von ihnen waren vorher noch nie im Stadion. Wenn es für die Nachwuchskicker der erste und letzte Besuch bliebe, wenn sie sich einen anderen Lieblingsverein suchten – man könnte es niemandem übel nehmen. Denn die große Chance, ein bisschen Werbung in eigener Sache zu betreiben, hat der VfB krachend vergeben.

 

Das unansehnliche 0:0 gegen Paderborn im letzten Spiel vor der Winterpause hat eindrucksvoll bestätigt, was man schon vorher wusste: Heimauftritte des Stuttgarter Bundesligisten sind für das Publikum zu einer Zumutung geworden. „Wir wollten den Fans drei Punkte zu Weihnachten schenken“, sagt hinterher der Torhüter Sven Ulreich. Stattdessen wurden 55 000 Leute – Rekordkulisse in dieser Saison – wieder einmal Zeugen eines Trauerspiels.

Den Fans gebührt eine Tapferkeitsmedaille

Man müsste dem Anhang des VfB für seines Leidensfähigkeit eigentlich eine Tapferkeitsmedaille überreichen. Kein Verein in der Bundesliga quält sein Publikum noch mehr; kein Verein ist im eigenen Stadion erfolgloser. Von 18 Heimspielen im Jahr 2014 hat der VfB saisonübergreifend elf verloren und nur vier gewonnen. Zu einem einzigen Sieg in der Mercedes-Benz-Arena reichte es in den acht Vorrundenpartien dieser Saison, einem 1:0 gegen Hannover 96. Fünfmal dagegen hat der VfB den Platz als Verlierer verlassen, sechsmal hat es die Mannschaft nicht einmal geschafft, ein Tor zu schießen. Fünf Punkte und vier Tore, das ist die klägliche Heimbilanz der Vorrunde, die im vergangenen August mit großer Hoffnung begonnen hat.

Rückblick: Im ersten Heimspiel ist der 1. FC Köln zu Gast. Ein Duell mit einem euphorisierten Aufsteiger zu Saisonbeginn gilt gemeinhin als unangenehm – dass der Auftakt so kapital daneben gehen würde, das trifft dann auch den Trainer recht unvermittelt: „Ich mache mir Sorgen“, sagt Armin Veh nach der 0:2-Niederlage und stellt sich bereits auf den Abstiegskampf ein. Noch größer werden die Sorgen, als auch das zweite Heimspiel gegen Hoffenheim mit 0:2 verloren geht. Diesmal sagt der Meistertrainer von 2007: „Ich habe mir die Aufgabe hier einfacher vorgestellt.“