Der VfB Stuttgart II hat im Drittligaderby gegen die Kickers groß aufgetrumpft – und 5:1 gewonnen. Dem erst kurzfristig nominierten Marvin Wanitzek gelangen dabei zwei Tore.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Aspach - Beim VfB Stuttgart II ist man am Samstag gar nicht aus dem Feiern herausgekommen. Da wurde auch noch der Trainer Jürgen Kramny 43 Jahre alt. Tags zuvor hatte schon Marco Grüttner seinen 29. Geburtstag, und der eingewechselte Mittelstürmer traf schließlich noch zum 5:1-Endstand gegen die Kickers, seinen Ex-Club. Perfekt, auch wenn Grüttners Tag gar nicht so gut begonnen hatte.

 

Weil sich der Bundesligastürmer Daniel Ginczek rechtzeitig fit gemeldet hatte, kam er auch zum Einsatz und rechtfertigte diesen mit dem Führungstreffer. Aus dem Bundesligatrio präsentierte sich zudem Raphael Holzhauser mit sauberen langen Pässen – und erst recht Sercan Sararer, der an drei Treffern beteiligt war und die Kickers-Defensive so schwindelig spielte, dass man sagen muss: der Ex-Fürther ist für diese Liga überqualifiziert.

„Da ist schon Qualität in der Mannschaft“, sagte Kramny. Und offensichtlich haben die degradierten Spieler kapiert, dass sie nicht nur für den Club spielen, sondern auch für sich. Eine typische Win-Win-Situation. „Die Tür nach oben ist nicht zu“, betonte der sportliche Leiter Rainer Adrion. Auch nicht für Marvin Wanitzek. Zuletzt setzte ihn eine Muskelquetschung im Oberschenkel außer Gefecht, zuvor war er in einem kleinen Leistungsloch, sodass ihn der Trainer Kramny erst in einer „Nacht-und Nebel-Entscheidung“, wie er sagte, in die Starformation berief, am Samstagmorgen. Der Spieler sollte sich keinen Kopf über eine Nominierung machen.

Holpriger Saisonstart ist erstmal vergessen

Der Überraschungseffekt saß. Genauso wie Wanitzeks Schüsse: „Das üben wir ja auch im Training.“ Aber einen Doppelpack hat er für den VfB bisher trotzdem nicht erzielt. Erst traf er in den Winkel, dann überlistete er mit einem Heber den Kickers-Torwart Korbinian Müller. „Ich habe gesehen, dass er ein wenig zu weit vor dem Tor stand.“ Interessant am Rand: Wanitzek bekam im Sommer den Vorzug vor Besar Halimi, der dafür zu den Kickers wechselte.

„So kann es weitergehen“, sagt Kramny, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Bis Weihnachten will Adrion ein Trainerkonzept im Nachwuchsbereich erstellt haben – und Kramny hat am Samstag sicher Pluspunkte gesammelt. Nach einem holprigen Saisonstart gab es zuletzt in acht Spielen nur eine Niederlage – und am Sonntag kurzfristig frei. „Man muss so ein Erlebnis und Ergebnis auch mal genießen“, sagte das Geburtstagskind Kramny.