Die Jungen Freunde der Staatsgalerie haben sich zur Aufgabe gemacht das Image der Kunstwelt zu entstauben. Das gelingt der Gruppe vor allem mit ihrer "Jungen Nacht", die einmal jährlich stattfindet.

Stuttgart - Dass Kunst und alte Klassiker alles andere als verstaubt sind, zeigen seit 2012 die Jungen Freunde Staatsgalerie. Das Projekt ist im Rahmen des Fördervereins „Freunde der Staatsgalerie Stuttgart“ gegründet worden, der seit mehr als hundert Jahren besteht und einer der größten seiner Art in Deutschland ist.

 

Der Grund für den Ableger liegt auf der Hand: „Der Nachwuchs ist ausgeblieben“, sagt Bettina Kunz, die bei der Geschäftsstelle der Freunde der Staatsgalerie Stuttgart für das Projekt Junge Freunde zuständig ist. Museen und Kunstgalerien seien mit einigen Vorurteilen behaftet. Dass vor allem aber die Staatsgalerie weder steif noch langweilig ist, verdeutlichen die Jungen Freunde mit Aktionen, speziellen Führungen und Reisen. „Wir möchten ein bisschen die Angst nehmen“, sagt Kunz.

Dass so ein Projekt eine Art Marktlücke war, zeigt sich vor allem bei der größten Veranstaltung der Gruppe – der jährlich stattfindenden „Jungen Nacht“ in der Staatsgalerie. In dieser gibt es Background-Führungen, Musikperformances und Kunstaktionen – und vor allem eine große Party mit wechselnden DJs bis in den Morgen. Die nächste ist schon in Planung, gemeinsam mit Igor Tipura.

Besonders ist auch die regelmäßig stattfindende Führung Supersoundsculpture. Bei dieser führt die junge Kunstvermittlerin Sara Dahme durch die Sammlung, zeigt ihre Lieblingswerke und DJ Andreas Vogel legt dazu passende Musik auf. Vorwissen muss keiner mitbringen. Sowieso: Im Verein Junge Freunde sind lange nicht nur Kunststudenten oder Kunsthistoriker zu finden. „Das ist ganz bunt gemischt“, sagt Isabel Rassmann, die seit wenigen Jahren Mitglied bei den Jungen Freunden ist. Ingenieure seien genauso vertreten, wie Marketingexperten und Unternehmensberater. Die Mehrheit habe beruflich rein gar nichts mit Kunst am Hut. Aufgaben gebe es genügend, da ist sei es gar nicht schlecht, wenn sich jemand mit Organisation, Sponsoring oder Kostenkalkulation auskennt.

Im Moment hat der Verein rund 300 Mitglieder, rund zwanzig davon aktive. Alle engagieren sich komplett ehrenamtlich und legen doch viel Herzblut in die Veranstaltungen, allen voran in die „Junge Nacht“. „Man kann sich gut austoben und Ideen verwirklichen“, sagt Kunze. Die Jungen Freunde seien außerdem auch soziale Plattform, um Gleichgesinnte zu treffen. So wird einmal im Monat ein Stammtisch veranstaltet, bei dem auch Nicht-Mitglieder mitmachen dürfen und bei dem es so gar nicht um Kunst sondern ums Grillen und ähnliches geht. Demnächst reisen die Jungen Freunde nach Dresden und treffen dort auf ihr Pendant in Ostdeutschland.

Die nächste Veranstaltung der Jungen Freunde ist die Background-Führung am 17. September. Von 18:30 Uhr an führt Pia Littmann durch die Präsentation "Künstlerräume", die markante Werke und Stationen des jüngeren Kunstschaffens vorstellt.