Nach langem Gerangel ist nun klar: Frühestens von 2015 an wachsen die Häuser im Schnallenäcker II.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Renningen - Anfang Juni ist der letzte Vertrag samt Unterschrift im Renninger Rathaus eingegangen. Damit haben alle 110 Grundstücksbesitzer den Weg frei gemacht: Das Wohnbaugebiet Schnallenäcker II kann kommen. „Es ist uns gelungen, dass alle Eigentümer den gleichen Bedingungen zugestimmt haben“, sagte der Erste Beigeordnete Peter Müller. Verzögert hatte sich die Angelegenheit massiv – vor allem wegen der Weigerung eines einzelnen Grundbesitzers, sein Gebiet zur Verfügung zu stellen. Aber: „Er hat Ende Mai unterschrieben“, so Müller. Zwei weitere wollten das Verfahren zwar nicht blockieren. Allerdings bestanden sie darauf, als letzte zuzustimmen. „Das mussten wir respektieren, und sie haben schließlich auch Wort gehalten“, berichtete der Beigeordnete.

 

In dem neuen Baugebiet im Osten Malmsheims sollen auf 14,4 Hektar 440 Wohneinheiten entstehen. Um dafür nicht noch mehr Zeit zu verlieren, tagte der Renninger Gemeinderat am Montag in einer außerordentlichen Sitzung. Bei einer Enthaltung beschloss das Gremium die Satzung für den „Bebauungsplan Schnallenäcker 2011“ sowie den geänderten Flächennutzungsplan.

Der Bürgermeister Wolfgang Faißt erläuterte, wie es nun weitergehen soll. „Wir brauchen die Genehmigung vom Landratsamt“, so der Rathauschef, „was aber mit Fristen verbunden ist.“ Zeitgleich werde das Umlegungsverfahren vorbereitet, das bis Anfang oder Mitte September rechtskräftig werden solle. Und: „Parallel laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung der Erschließungsarbeiten.“ Ob das dieses Jahr noch klappe, wisse er nicht, räumte Faißt ein. So oder so werde die Erschließung mindestens eineinhalb Jahre dauern. Vor 2015 können die Bauherren wohl nicht mit dem Hausbau beginnen.

Aber wie soll es eigentlich aussehen, das fertige Wohngebiet „Schnallenäcker II“? Der Stadtplaner Karl Haag vom Stuttgarter Büro Wick und Partner rief bei der Ratssitzung im Renninger Bürgerhaus die wichtigsten Eckpunkte in Erinnerung: „Die Nelkenstraße soll als Ost-West-Verbindung dienen und per Kreisverkehr an die Nord-Süd-Straße am Renninger Industriegebiet angeschlossen werden.“ Innerhalb der Wohnkomplexe sind verkehrsberuhigte Zonen geplant. Als Bebauung ist eine Mischung aus Mehrfamilien- und Reihenhäusern im Zentrum und Ein- bis Zweifamilienhäusern in den Außenbereichen vorgesehen. „Insgesamt soll es rund 140 öffentliche Parkplätze geben“, so der Planer Haag weiter. In der Mitte durchschneide ein Grünzug das Gebiet. Am östlichen Rand und an Teilen des südlichen Randes findet sich ein Lärmschutzwall gegen den Krach von Industriegebiet und S-Bahn.

Während der öffentlichen Auslegung der Pläne waren Ende 2011 und Anfang 2012 zahlreiche Stellungnahmen bei der Stadt eingegangen: von Ämtern, Kommunen und Verbänden – im Verwaltungsdeutsch „Trägern öffentlicher Belange“ – sowie von Privatpersonen. Der Kreisbauernverband etwa glaubt nicht an einen stärkeren Wohnungsbedarf durch das neue Bosch-Forschungszentrum. „Natürlich ist das ein Faktor“, widersprach Haag. „Außerdem ist es eine ökologische Frage.“ Wenn die Bosch-Angestellten weniger durch die Gegend fahren müssten, sei das sinnvoll.

Die Renninger Bürger äußerten darüber hinaus mehrere Male Bedenken gegenüber einer Öffnung des Sanddornweges. Dieser ist bislang eine Sackgasse. Er solle keine Abkürzungsstrecke werden. „Es ist sinnvoll, das neue mit dem alten Baugebiet zu verbinden“, so Haag. Außerdem sei der Weg außen herum viel schneller.