Rund 72 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland. Fast jeder Bundesbürger besitzt damit ein Zweirad. So beliebt die Tret-Vehikel beim Verbraucher sind, so begehrt sind sie bei Dieben. Mehr als 330 000 Räder wurden 2015 gestohlen. In unserer achtteiligen Serie dreht sich deshalb alles um den Fahrraddiebstahl.
Stuttgart - Die Stiftung Warentest hat in ihrer Ausgabe vom 15. Mai 2015 30 Bügel-, Falt-, Ketten- und Panzerkabelschlösser mit Preisen zwischen 15 und 125 Euro getestet. Nur jedes vierte Schloss bekam ein gutes Qualitätsurteil. Viele Modelle sind viel zu leicht zu knacken. Hier kurz zusammengefasst die Ergebnisse:
Werkzeug
Drei Prüfer waren die Männer fürs Grobe und sind den Radschlössern möglichst authentisch und brutal mit Bolzenschneider, Säge und anderen Werkzeugen zu Leibe gerückt. Ein vierter Tester versuchte es mit Fingerfertigkeit und Spezialwerkzeug, um den Schließmechanismus auf intelligentere weise zu überlisten. Von jedem Modell wurden mindestens zehn Exemplare getestet – insgesamt mehr als 300 Schlösser im „Härtetest“, wie die Stiftung Warentest schreibt..
Gegen die Uhr
Kein Fahrradschloss bietet absoluten Schutz. Da Diebe unter enormen Zeitdruck stehen, wählen sie in der Regel Vehikel mit Schwachstellen aus. Bei den Tests tickte immer die Stoppuhr: Für jeden Knackversuch standen 180 Sekunden zur Verfügung. Schnelligkeit und Schwierigkeitsgrad der Schlösser waren entscheidende Kriterien.
Falt- und Kettenschlösser
Laut Test erwiesen sich Bügelschlösser als am widerstandsfähigsten. „Doch auch in dieser Gruppe fand sich keines, das bei einzelnen Knackversuchen keine drei Minuten standhielt.“ Flexibler und weniger sperrig sind Falt- und Kettenschlösser. „Hier erzielten lediglich zwei Produkte – je ein Falt- und ein Kettenschloss – gute test-Qualitätsurteile.“
Schwergewichte:
Je schwerer die Sicherungen, desto mehr würden sie beim Radeln stören, so das Urteil der Tester. Einige Schlösser wiegen mehr als zwei Kilogramm. Alternativ kann man sie auch irgendwo lagern: „Dort wo das Fahrrad regelmäßig für längere Zeit steht, hängt das Schloss dann Tag und Nacht, zum Beispiel im Fahrradkeller, im Hinterhof oder an der Abstellanlage des Arbeitgebers.“ Für unterwegs sollte sich der Radler besser eine leichte Zweitsicherung zulegen, so der Rat der Tester.
Statistik – In diesen Landkreisen werden die meisten Räder gestohlen
1. Borken (Nordrhein-Westfalen/NRW)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 1048
Diebstähle absolut: 3826
Aufklärungsquote in Prozent: 4,7
2. Spree-Neiße (Brandenburg)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 981
Diebstähle absolut: 11158
Aufklärungsquote in Prozent: 322,9
3. Oberspreewald-Lausitz (Brandenburg)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 946
Diebstähle absolut: 1068
Aufklärungsquote in Prozent: 20,3
4. Coesfeld (NRW)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 844
Diebstähle absolut: 1824
Aufklärungsquote in Prozent: 8,4
5. Steinfurt (NRW)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 6725
Diebstähle absolut: 13168
Aufklärungsquote in Prozent: 6,3
6. Pinneberg (Schleswig-Holstein)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 694
Diebstähle absolut: 2110
Aufklärungsquote in Prozent: 4,1
7. Anhalt-Bitterfeld (Sachen-Anhalt)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 4688
Diebstähle absolut: 1136
Aufklärungsquote in Prozent: 10,6
8. Gütersloh (NRW)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 676
Diebstähle absolut: 2395
Aufklärungsquote in Prozent: 7,1
9. Kleve (NRW)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 673
Diebstähle absolut: 2053
Aufklärungsquote in Prozent: 4,9
10. Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 665
Diebstähle absolut:651580
Aufklärungsquote in Prozent: 111,2
17. Lörrach (Baden-Württemberg)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 587
Diebstähle absolut: 1313
Aufklärungsquote in Prozent: 9,1
29. Konstanz (Baden-Württemberg)
Diebstähle je 100 000 Einwohner: 504
Diebstähle absolut: 1389
Aufklärungsquote in Prozent: 7,1