Jogis beste Elf bei er EM in Frankreich? Darüber kann man streiten. Im Kino ist die Frage längst entschieden: Die Crew von „Das Boot“ hat Filmgeschichte geschrieben.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart - „Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen.“

 

(Eingravierter Spruch auf der „Victoria-Statue“, dem Wanderpokal für den deutschen Fußballmeister 1903-1944).

Weisheiten aus Stadium und Kino

Fußballer sind für ihre tiefsinnigen Weisheiten bekannt. „Wir müssen jetzt die Köpfe hochkrempeln – und die Ärmel auch.“ (Lukas Podolski)

„Ich bin ehrlich: Fußball ist nichts für Frauen. Wenn Mädels auf dem Rasen rumtoben wollen, sollen sie ein Netz aufstellen und Tennis spielen.“ (Mario Basler)

„Wenn man eine neue Freundin hat, klappt auch nicht immer gleich alles perfekt“ (Bastian Schweinsteiger).

In Frankreich kämpfen Europas beste Elfs um die Krone im kontinentalen Fußball – darunter Jogi Löws Auswahl-Kicker. Auf der Leinwand und den Bildschirmen steht Deutschlands cineastische Traum-Elf längst fest. Es ist die Crew von U 96, das im November und Dezember 1941 Jagd auf alliierte Handelsschiffe im Atlantik machte. Das Unterseeboot vom Typ VII C, das die deutsche Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg einsetzte, wurde durch Lothar-Günther Buchheims Roman „Das Boot“ und dessen Verfilmung von 1981 weltberühmt.

Mit Preisen überhäuft

Der klaustrophobische Kinofilm (143 Minuten) war mit 32 Millionen D-Mark (16,29 Millionen Euro) einer der teuersten deutschen Produktionen und mit 5,8 Millionen Besuchern eine der erfolgreichsten. 1985 folgte die sechsteilige TV-Serie (282-Minuten), 1997 der 208 Minuten lange „Director’s Cut“ und 2014 die TV-Version auf Blue-Ray Disc, mit 308 Minuten die längste Fassung.

Wie kaum ein anderer Film wurde es mit Preisen überhäuft. Bei der Oscarverleihung 1983 war „Das Boot“ für sechs Oscars nominiert. Wolfgang Petersen machte danach in den USA Karriere als Top-Regisseur. Neben Roland Emmerich avancierte er zu Hollywoods Mann für die ganz große Action („Air Force One“, 1997; „Der Sturm“, 2000; „Troja“, 2004; „Poseidon“, 2006).

Durchbruch zur Filmkarriere

Während Otto Sander und Günther Lamprecht schon damals zur ersten Garde des deutschen Films gehörten, verhalf der Kinohit Talenten wie Heinz Hoenig, Klaus Wennemann, Uwe Ochsenknecht und Jan Fedder zum Durchbruch zu einer Karriere vor allem in TV-Filmen und -Serien.

Für die Hauptdarsteller Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer war „Das Boot“ der Auftakt zu einer Weltkarriere: Prochnow als Hollywood-Star und Parade-Bösewicht, Grönemeyer als einer der erfolgreichsten Deutschrock-Sänger. Wir stellen diese beste Elf des deutschen Films vor und fragen, wie es den elf Freunden, die unter Wasser unschlagbar waren, zurück an Land ergangen ist.

Der Film amüsiert nicht nur wie der Fußball durch ein paar bräsige Sprüche. „Das Boot“ ist ein Feuerwerk an Zitaten, die zum festen Inventar des Films geworden sind.