Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 löst sich in der bisherigen Form auf. Der Abschied renommierter Gruppen aus dem Bündnis verändert auch den Protest gegen das Bahnhofsprojekt, kommentiert unser Autor Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die unterschiedlichen Gruppen, die sich in der Ablehnung von Stuttgart 21 zusammengetan haben, müssen sich neu sortieren. Denn genau diese Unterschiedlichkeit macht für einige Beteiligte eine dauerhafte Zusammenarbeit unmöglich. Nicht einmal über die Frage der Sinnhaftigkeit ritualisierter Montagsdemos ließ sich Konsens erzielen.

 

Nach dem Abgang des VCD, von Pro Bahn und BUND, sowie der Stuttgarter Grünen ist nicht zu erwarten, dass diese Gruppierungen zu glühenden Befürwortern des neuen Stuttgarter Eisenbahnknotens werden. Auch werden die Proteste nicht auf einen Schlag enden. Aber ihr Ausscheren aus dem Aktionsbündnis schwächt die Plattform. Die gut laufenden Apparate der Grünen und des BUND waren ohne Zweifel hilfreich bei der Organisation der verschiedenen Aktionen. Das werden die verbleibenden Organisatoren des Prostest lösen müssen – und die Aktionen wieder in geordnetere Bahnen als zuletzt lenken.

Den Grünen Umfallen vorzuwerfen, ist unredlich. Wer deren Arbeit im Gemeinderat beobachtet, sieht, was unter der einst von Ministerpräsident Winfried Kretschmann postulierten kritisch-konstruktiven Begleitung zu verstehen ist. Aber auch sie müssen Realitäten zur Kenntnis nehmen. Rund um den Bahnhof und an den Zulaufstrecken wird gebaut.