Göppingens Handballer gewinnen erstmals das Esslinger Marktplatzturnier, verlieren aber Daniel Fontaine mit Augenhöhlenbruch. Der TVB 1898 Stuttgart wird Dritter.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Esslingen - Frisch Auf Göppingen: Manuel Späth stammt aus Ruit, Kreis Esslingen. Wahrscheinlich feierte der Frisch-Auf-Kapitän auch deshalb so euphorisch den ersten Triumph seiner Mannschaft beim Esslinger Marktplatzturnier um den Reichstadtpokal. Späth legte jedenfalls nach dem feststehenden Erfolg ein Tänzchen unter freiem Himmel hin und postete danach auch voller Stolz via Facebook den Pokal: „Da ist das Ding!“ Mit drei Siegen sicherte sich der amtierende EHF-Cup-Sieger die erste „Trophäe“ der neuen Saison. Dem 28:27 gegen den Bundesligakonkurrenten VfL Gummersbach ließ Frisch Auf ein 25:20 gegen Pfadi Winterthur und ein 15:10 gegen den TVB 1898 Stuttgart folgen. Wobei die Partie gegen den württembergischen Rivalen kurz nach der Pause wegen Regens nicht zu Ende gespielt wurde. „Es war ein toll organisiertes Turnier. Alles hätte so gut gepasst, wenn nur nicht diese blöde Verletzung gewesen wäre“, sagte Frisch-Auf-Trainer Magnus Andersson. Im Spiel gegen Winterthur hatte Rückraumspieler Daniel Fontaine das Kinn eines Gegenspielers ins Gesicht bekommen und musste ins Krankenhaus. Die Diagnose: Gehirnerschütterung und Augenhöhenbruch. Sechs Wochen fällt der Rechtshänder aus. Und in sechs Wochen beginnt mit dem Heimspiel in der EWS-Arena gegen die TSV Hannover-Burgdorf am 3. September die neue Saison für die Grün-Weißen. „Das tut weh, Daniel war in sehr guter Form“, ärgerte sich Andersson.

 

Andesson muss auch auf Pfahl und Halen verzichten

In Esslingen musste der Coach auch auf die Linkshänder Adrian Pfahl (Zerrung in der Wade) und Anton Halen (bei der schwedischen Nationalmannschaft, aber nicht in Rio dabei) verzichten. Andersson probierte viel aus. Vor allem den Einsatz des siebten Feldspielers anstelle des Torwarts. „Ich hasse diese Regel, sie erinnert mich an Beachhandball“, sagte der Schwede. „Aber ich muss darauf vorbereitet sein, falls andere Teams sie regelmäßig anwenden, was ich aber nicht hoffe.“

TVB 1898 Stuttgart: Der Vorjahres-Aufsteiger verzichtete beim Spektakel vor historischer Kulisse auf taktische Manöver. „Es macht doch keinen Sinn, so lange der Cheftrainer noch nicht da ist“, begründete Jürgen Schweikardt die Konzentration auf die einfachen Dinge. Der Geschäftsführer vertrat den neuen Coach Markus Baur , der die Junioren-Nationalmannschaft auf die EM in Dänemark (28. Juli bis 7. August) vorbereitet. Es wird improvisiert: In dieser Woche leitet Frauen-Bundestrainer Michael Biegler zwei Einheiten beim TVB.

In Esslingen belegte das Team nach dem 31:27 gegen die Füchse Berlin, einem 19:20 gegen Pfadi Winterthur und dem 10:15 gegen Göppingen am Ende den dritten Platz. Ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Verein Frisch Auf konnte Bittenfelds Neuzugang Michael Kraus nicht am Ball sein. „Ich hatte mich so sehr auf dieses Duell gefreut“, sagte der Spielmacher, der in der Partie gegen Winterthur einen Schlag aufs Knie bekommen hatte und danach zur Vorsicht draußen blieb.

Michael Kraus trotz leichten Knieproblemen bester Laune

Von der Blessur abgesehen, war der Weltmeister von 2007 bei bester Laune. „Das Wetter war fast bis zum Schluss perfekt. Es hat riesigen Spaß gemacht hier zu spielen“, schwärmte Kraus von dem Freiluft-Spektakel. Neben dem 32-Jährigen schonte Aushilfscoach Schweikardt auch die leicht angeschlagenen Linkshänder Djibril M’Bengue und Felix Lobedank sowie Spielmacher Alexander Heib (Schulterprobleme).

Kraus jedenfalls ist trotz der etwas holprigen Vorbereitung guter Dinge mit Blick auf die neue Runde. „In der Truppe ziehen alle voll am Kabel, wichtig ist das wir am 4. September auf die Minute topfit sind“, sagt der Ex-Göppinger. Dann kommt um 19.15 Uhr der THW Kiel Saisonpremiere in die Porsche-Arena. Was Kraus seiner neuen Mannschaft zutraut? „Zunächst geht es darum, so früh als möglich den Klassenverbleib zu schaffen, dann sieht man weiter.“ Die größte Herausforderung sieht er in einer gut funktionierenden Abwehr. „Im Angriff schenken sich die meisten Bundesligisten nur wenig“, findet Kraus. Noch nicht sechs Wochen Zeit für die Feinabstimmung.