Der Intendant der Schlossfestspiele Thomas Wördehoff lobt bei der Pressekonferenz zum Saisonabschluss die Atmosphäre des Festivals und verrät, dass ihm seit zwei Tagen ein Vertragsentwurf für seine Verlängerung vorliegt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Eine Frage beantwortet der Intendant der Schlossfestspiele Thomas Wördehoff auf der Pressekonferenz zum Saisonabschluss noch bevor sie überhaupt jemand stellen konnte: Nein, es gebe noch keinen neuen Chefdirigenten. Die Schaffung dieses Postens war ein Teil der Absprachen zwischen dem Aufsichtsrat und dem Intendanten im Poker um eine Vertragsverlängerung in den vergangenen Monaten gewesen. Die Gespräche liefen, aber sie würden in größter Diskretion geführt, erklärte Wördehoff am Donnerstag.

 

Weswegen er mehr dazu auch nicht sagen wolle. Zum ersten Mal habe das Orchester während der letzten Spielzeit mit sieben unterschiedlichen Dirigenten gearbeitet und sich dadurch auf sieben unterschiedliche künstlerische Handschriften einstellen müssen. Einer von ihnen könnte, so mutmaßt man, der neue Chefdirigent werden. Es bestehe Konsens mit dem Orchester, dass der Übergang von alten Chefdirigenten Michael Hofstetter in diesem Jahr „reibungslos verlaufen ist“. Er wolle, „wenn wir uns mit einem Maestro geeinigt haben“, mit allen Dirigenten weiter arbeiten.

Vertragsentwurf liegt jetzt vor

Die Frage nach seinem eigenen Vertrag für die Jahre 2015 bis 2017 musste dann natürlich auch kommen. Erst Anfang Juli hatte sich der Aufsichtsrat darauf verständigt, mit Wördehoff weiterzumachen. Es liege ihm seit zwei Tagen ein Vertragsentwurf vor, den werde er jetzt einmal durcharbeiten. Das bestätigt auch Oberbürgermeister Werner Spec, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Schlossfestspiele, auf Anfrage. Für die letzte Septemberwoche habe man sich zum Gespräch verabredet. Dass Wördehoffs Stellvertreter Uwe Schmitz-Gielsdorf noch kein Vertrag vorliege, habe schlicht den Grund, dass er nicht mit ihm verhandeln könne, bevor nicht der Wördehoff’sche Vertrag unterschrieben sei. „Wir gehen erst den ersten Schritt und dann den zweiten“, erklärt Werner Spec.

Im Blick auf die zurückliegende Saison hob Wördehoff noch einmal den besonderen Geist des Festivals hervor. Immer wieder ließen sich Künstler in Eigenproduktionen auf Experimente ein und gingen damit in großer Offenheit und auch Verletzlichkeit auf ihr Publikum zu. Als ein Beispiel nannte Wördehoff den ausverkauften Abend mit den „Kafka-Fragmenten“ mit der Geigerin Christine Schäfer und der Sopranistin Isabelle Faust. An solchen Produktionen werden man festhalten.

Schlossfestspiele sollen zum Melting pot für Initiativen werden

Weitergehen soll auch die Zusammenarbeit mit der Hugo-Wolf-Gesellschaft sowie mit der Film- und der Theaterakademie. „Die Schlossfestspiele sollen zum Melting pot für kulturelle Initiativen werden“, so das Credo ihres Intendanten. Neuland könnte das Festival bei den Bildungspartnerschaften betreten, kündigte Uwe Schmitz-Gielsdorf an. Man sei in Verhandlungen mit einer Kindertagesstätte, deren kleine Besucher zwischen knapp drei und sechs Jahren alt seien. Die Festivalmacher wollen an die überaus erfolgreiche Veranstaltung auf dem Dachboden des Corps des Logis anknüpfen, zu denen nur Kinder zugelassen waren.

In Gesprächen sei man auch mit dem neuen Schlossverwalter Stephan Hurst. Wenn die Versammlungsstättenverordnung es zulässt, könnten künftig neben dem Ordenssaal und dem Schlosstheater noch weitere Räume des Schlosses für Veranstaltungen genutzt werden.