Meterhoch stand das Gebäude des Biergartens „On Top“ gegenüber vom Perkins Park in Flammen. Jetzt gibt es dort nur noch Gerippe, Schutt und Asche. Ausgerechnet dieses Jahr wollte das Restaurant erstmals den ganzen Winter über geöffnet haben.

Stuttgart - Hinter dem weiß-roten Absperrband ermitteln Kriminaltechniker der Polizei, es riecht verkohlt, und der Betriebsleiter des Biergartens steht kopfschüttelnd vor den niedergebrannten Resten seines Gastrobetriebs. Noch kann er nicht glauben, was in der Nacht auf Mittwoch passiert ist: Der Biergarten „On Top“ gegenüber der Diskothek Perkins Park auf dem Killesberg ist abgebrannt.

 

Von dem etwa 900 Quadratmeter großen Biergarten an der Stresemannstraße sind rund 200 Quadratmeter völlig zerstört, schätzt ein Sprecher der Feuerwehr. Betroffen ist vor allem das Gebäude, in dem sich die Küche befunden hat. Da das Feuer relativ groß war, seien aber auch weite Teile des Außenbereichs betroffen. Personen wurden nicht verletzt, die Feuerwehr hat den Sachschaden zunächst auf 200 000 Euro geschätzt, die Polizei wollte dazu noch keine Angaben machen. Sie schließe nicht aus, dass die Summe nach oben korrigiert werden müsse, so eine Sprecherin.

Polizisten haben den Brand entdeckt

Um 2.29 Uhr am frühen Dienstag alarmierte die Polizei die Feuerwehr. Beamte selbst haben den Brand als Erste entdeckt: Polizisten der Nachtschicht im Polizeipräsidium in der Hahnemannstraße 1 haben vom Fenster aus die Flammen auf dem Killesberg gesehen und sofort eine Streife hingeschickt. Als nach kurzer Zeit die ersten Feuerwehrleute aus Feuerbach eintrafen, stand das Gebäude bereits komplett in Flammen. Da das Haus nicht massiv, sondern in Leichtbauweise errichtet worden war, fing es schnell Feuer und brach auch teilweise ein. Die Feuerwehr war mit 70 Personen im Einsatz, 40 von ihnen gehörten der Berufsfeuerwehr an, aus Botnang und Hedelfingen kamen 30 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr. Bei dem Einsatz kam auch eine Drehleiter zum Einsatz, zudem musste eine etwa 150 Meter lange Wasserversorgung zu den nächsten Hydranten gelegt werden.

Während der Löscharbeiten wurden mehrere Gasflaschen aus dem Gebäude gebracht. „Wenn Druckgefäße längere Zeit vom Feuer beaufschlagt werden, kann es zu Explosionen kommen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Deshalb sei es bei Bränden in Gaststätten wichtig, dass die Löscharbeiter versuchen, in die Gebäude reinzukommen und Gasflaschen zu sichern.

Spürhunde suchen nach der Brandursache

Über die Brandursache wurde noch keine Angabe gemacht. „Sachverständige des Landeskriminalamtes ermitteln nun“, erklärte eine Sprecherin der Polizei den üblichen Vorgang. Sehr wahrscheinlich würden auch Brandmittelspürhunde zum Einsatz kommen. Sollten die Ermittler Brandschutt mitnehmen, könnten die Untersuchungen bis zu zwei Wochen dauern.

Erst vergangenen Winter hat der Betreiber des Biergartens umgebaut, weil er die Gastronomie auch im Winter nutzen wollte. Das Lokal, das berühmt ist für seine schöne Aussicht und sich auch als Erlebnisgastronomie und als Café sieht, hatte deshalb auch zu dieser Jahreszeit täglich von neun bis zwei Uhr nachts geöffnet. „In den nächsten Tagen sollten bei uns die ersten Weihnachtsfeiern stattfinden“, sagte der Betriebsleiter. Hierfür habe es Reservierungen für bis zu 140 Personen gegeben.

Vor einem Jahr ist die Sportinsel abgebrannt

Der letzte große Gebäudebrand in Stuttgart ereignete sich im Oktober vergangenen Jahres, als die Sportinsel in Vaihingen komplett zerstört worden ist. Um die hundert Einsatzkräfte waren bei den Löscharbeiten in der Heßbrühlstraße im Einsatz. Ein Kabelbrand in der Sauna hatte das Feuer ausgelöst – früh am Morgen, noch bevor das Squashcenter geöffnet hatte. Erst vor wenigen Wochen hat die Verwaltung zugestimmt, dass die Sportinsel an der gleichen Stelle wieder neu gebaut werden darf. Wiederum ein Jahr zuvor ereignete sich ein dramatischer Brand in Heumaden: Im August 2012 ist ein Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft ausgebrochen. Niemand der Bewohner ist dabei ums Leben gekommen, einige Flüchtlinge retteten sich mit einem Sprung aus dem mehrstöckigen Gebäude an der Kirchheimer Straße. Als Ursache galt fahrlässige Brandstiftung eines 45-jährigen Bewohners, der unbedacht eine Zigarette geraucht hatte.

// Eine Bilderstrecke zu dem Brand unter
http://stzlinx.de/biergartenbrand