Donald Trump hat seine eigene Position und die des Westens schon vor dem Treffen mit Wladimir Putin geschwächt. Mit seiner Politik spielt der US-Präsident dem russischen Präsidenten in die Hände, kommentiert USA-Korrespondent Karl Doemens.

Washington - Er hat ihn tatsächlich gefragt. Aber Putin hat „Nein“ gesagt. Keine Troll-Angriffe auf soziale Netzwerke, keine Hacker-Attacke auf die Rechner der US-Demokraten, kurzum: keinerlei Einmischung in den US-Wahlkampf. „Er hat gesagt, dass Russland es nicht war“, erklärte Donald Trump nach seinem mehr als zweistündigen Vier-Augen-Gespräch mit dem russischen Präsidenten treuherzig: „Und ich sehe keinen Grund, warum sie es gewesen sein sollen.“ Man muss zwei oder dreimal durchatmen, um die Ungeheuerlichkeit dieser Szene zu erfassen: Seit zwei Jahren liefern sämtliche US-Geheimdienste immer neues Material, aus dem hervorgeht, dass Personen in St. Petersburg und in Moskau 2016 gezielt und massiv versucht haben, die demokratischen Präsidentschaftswahlen in den USA zu beeinflussen.