Vor dem Gebäude Charlottenstraße 33 in Stuttgart erinnert ein Stolperstein an die jüdische Mitbürgerin Anna Blum, die 1942 ermordet wurde. Seit dort der Gehweg aufgegraben wurde, ist er weg.

Stuttgart - Vor dem Gebäude Charlottenstraße 33 erinnert ein Stolperstein an die jüdische Mitbürgerin Anna Blum, die 1942 ermordet wurde. Das heutige Geschäftshaus an der Ecke zur Alexanderstraße wurde über Monate saniert und im Zuge der Umbauarbeiten für die Verlegung neuer Hausanschlüsse auch der Gehweg aufgerissen. Den Stolperstein hatten die Bauarbeiter deshalb ausgegraben und auf einem Fenstersims an der Charlottenstraße gelagert. Jetzt ist er verschwunden. Mark Bachofer, SPD-Bezirksbeirat in Botnang, kommt auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle regelmäßig dort vorbei und zeigte sich befremdet über die Art dieser Aufbewahrung. Deshalb dokumentierte er dies mit einem Foto. Schätzungsweise eine Woche lang habe der Stein dort gelegen, erinnert er sich und überlegt, was mit dem Kleindenkmal geschehen sein könnte. Seit Mittwoch wird der Gehwegbelag vor dem Gebäude nun neu gemacht.

 

Das Tiefbauamt betont, dass es sich um eine private Baustelle handelt. Die Baufirmen seien generell gehalten, entnommene Stolpersteine wieder einzusetzen. Sie sind vom Datum ihrer Verlegung an Eigentum der Stadt. Jupp Klegraf, der sich in der Stolperstein-Initiative engagiert, weiß von einem ähnlichen Fall im Bezirk Nord. Dort wurde der Stein bei der Gehwegsanierung wieder eingebaut. Die Stadt habe seinerzeit die betreffende Baufirma angeschrieben und auf die Besitzverhältnisse hingewiesen. „Wenn der Stein über längere Zeit auf einem Fenstersims an der Straße lag, ist das ein anderer Sachverhalt“, kritisiert er. Sollte er nicht wieder auftauchen, werde ein neuer verlegt, kündigt Kleegraf an. Die Stadt müsse da ein Auge drauf haben. Anna Blum, geborene Grünwald, war die Schwester des damaligen Hofbräu-Direktors Grünwald.