Nach dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter wurden zwei Polizeibeamte als Mitglieder des Ku-Klux-Klans identifiziert. Einem Medienbericht zufolge sollen sich noch weitaus mehr Beamte um eine Aufnahme in den rassistischen Geheimbund bemüht haben.

Stuttgart - Das Innenministerium muss nach Ansicht des Landeschefs der Gewerkschaft der Polizei, Rüdiger Seidenspinner, einem Bericht über das Interesse mehrerer Polizisten für den Ku-Klux-Klan nachgehen. „Wenn das stimmen würde, wäre das der absolute Hammer“, sagte Seidenspinner am Dienstag in Stuttgart mit Blick auf eine Meldung der „Stuttgarter Nachrichten“. Danach haben sich 10 bis 20 Beamte um Aufnahme in die rassistische Vereinigung bemüht. Bislang ist nur bekannt, dass zwei Polizisten 2002 der rassistischen Gruppe „European White Knights of the Ku Klux Klan“ (EWK KKK) angehört hatten. Der Clan-Chef saß in Schwäbisch Hall.

 

Das Innenministerium verwies auf den NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags, der sich mit dem KKK-Komplex befassen werde. „Der soll untersuchen, was gelaufen ist“, sagte ein Sprecher von Ressortchef Reinhold Gall (SPD). Das Ministerium liefere einen Bericht zu dem Thema an den Ausschuss.

Einer der beiden Klan-Mitglieder war Gruppenführer der Polizistin Michèle Kiesewetter, die 2007 in Heilbronn getötet wurde. Dieser Mord sowie neun weitere an türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern werden dem „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zugerechnet.